Willkommen bei Klaus Kirschbaum in Köln
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jüdischer Friedhof in Köln-Deutz

Seit 1695 der Kölner Erzbischof und Kurfürst Clemens Josef erlaubte, in Deutz einen jüdischen Friedhof zu errichten, konnten jüdische Bestattungen hier durchgeführt werden - Juden hatten damals kaum Rechte ... Es ist der älteste jüdische Friedhof in Köln.

Da jüdische Friedhöfe wegen der Gefahr der Schändung durch Rechtsradikale in der Regel meist  verschlossen sind, habe ich sie bislang nicht kennengelernt. Durch einen Pressebericht über den jüdischen Friedhof in Köln-Mülheim bin ich auf die Tradition aufmerksam geworden ...

"Zu den bekanntesten Grabstätten zählt jene der Bankiersfamilie Oppenheim. Therese Oppenheim, die hier begraben liegt, übernahm nach dem Tod ihres Mannes und Bankgründers Salomon Oppenheim nach dessen Tod 1828 die Bankgeschäfte. Dass eine Frau vor fast 200 Jahren eine Bank führte, findet Erich Reichart bemerkenswert: „Da könnten sich die heutigen Banker eine Scheibe Emanzipation von abschneiden.“ Die Oppenheims ließen die Synagoge in der Glockengasse bauen, gründeten die „Rheinische Zeitung“ (später „Neue Rheinische Zeitung“). Deren Chefredakteur war 1842/43 übrigens Karl Marx." so ein Bericht des Kölner Stadtanzeigers ...

"Auch Michael von Geldern, ein Großonkel Heinrich Heines, fand auf dem jüdischen Friedhof in Deutz die letzte Ruhe. Beerdigt wurde in Deutz ferner der Schriftsteller, Philosoph und Zionist Moses Hess, dessen sterbliche Überreste inzwischen nach Jerusalem überführt wurden. Hess gründete den ersten deutschen Arbeiterverein -– er gilt als Vater der deutschen Sozialdemokratie. Bekannt sind auch der Kantor Isaak Offenbach, Vater des Komponisten Jacques Offenbach, und Moritz Schüler, Bruder der berühmten jüdischen Schriftstellerin Else Lasker-Schüler. Die letzten Toten wurden in Deutz 1941 beerdigt."

"Während die Gräber im nördlichen Bereich des Friedhofs fast alle gleich aussehen – einfache Steine mit Gravuren der Verstorbenen – nur das Oppenheim-Grab sticht heraus –, so sind die Grabmähler im Süden prunkvoller und vielfältiger. Das liegt daran, dass die Gräber im Norden älter sind, und die Älteren es mit den jüdisch-orthodoxen Traditionen und Vorschriften genauer nahmen. Demnach soll jeder Grabstein gleich schlicht aussehen – da auch jeder Menschen beziehungsweise Auferstandene vor Gott gleich ist."

Wenn man das Glück hat und einer der sachkundigen Friedhofsgärtner hat Zeit, dann gibt es viele interessanten Zusammenhänge zu entdecken. 

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© Klaus Kirschbaum