Willkommen bei Klaus Kirschbaum in Köln
Willkommen bei Klaus Kirschbaum in Köln

Zeit vergeht

Beim Planen von neuen Rundfahrten in McPomm im Sommer 2019 suchte ich nach Zielen im "Grenzgebiet" zwischen Mecklenburg und Brandenburg. Vor mehr als 10 Jahren war ich schon einmal in der dünnbesiedelten Gegend zwischen Neustrelitz und der Feldberger Seenlandschaft. Manche sagen, dass hier die Zeit stehen geblieben ist. 

Dabei gibt es aber zahllose Beispiele, die zeigen, dass die Zeit doch unmerklich langsam vergeht. Da gibt es die schmiedeeiserne Grabumzäunung, die über mehr als 100 Jahre von einem Baum millimeterweise verschoben und auseinander gedrückt wird - ein bizarrer Anblick. Und die Frage bleibt, ob oder wann zuletzt dies überhaupt bemerkt wurde.

Alt-Panstorf hat ein Geheimnis, nämlich eine ehemalige Kirche aus dem 14. Jh.! 1648, am Ende des 30-jährigen Krieges, war dieses Dorf, wie viele andere in der Gegend,  menschenleer. 1704 sollen hier wieder etwa 20 Menschen gewohnt haben. 1878 wurde im benachbarten Dorf Remplin die Dorfkirche eingeweiht; die Glocke und die Taufschale wanderten von Alt-Pansdorf nach Remplin, wo sie noch heute sind. Gottesdienste gab es dann in Alt-Pansdorf auch keine mehr. Am 20. Mai 1920 brannte nach einem Blitzschlag die Kirche nieder. Und seit einem Jahrhundert nimmt die Natur wieder alles in ihren Besitz.

Das Geheimnis dieses dichtbewachsenen Gemäuers kann der Bewohner einer in der Nähe gelegenen Försterei (jetzt mit drei tollen Ferienwohnungen ausgestattet) lüften. Es handelt sich um eine alte Ziegelei, die ihren Betrieb um 1900 eingestellt hatte. 1945 hatten russische Soldaten, wohl Ingenieure, versucht, die Ziegelei wieder zum Leben zu erwecken. Doch eine gewaltige Detonation ließ nur Trümmer übrig - infolgedessen sind die Bäume, die in der Ruine wachsen, jetzt mehr als 70 Jahre alt.

In Bäbelitz bei Gnoien gab es einmal ein Gutshaus, dessen Überreste 1990 abgerissen wurden. Übrig geblieben ist einzig dieser Feiler am Ende des Grundstücks, da kann man suchen, so lange man möchte. Daneben zeugt lediglich eine Kopfsteinpflasterstraße noch von alten Zeiten.

in der Galerie oben:

Friedhof in Wohkuhl, ehemaliger Speicher in Alt Teterin,verfallendes Gutshauses Amalienhof, inzwischen verschwundene Waggon-Ruine in der Nähe von Röbel, Gebäude neben dem alten Gutshaus Ankershagen, Orgelregister Kirche Bad Sülze, fast verschwundene Schlossruine neben dem späteren Gutsensemble Basedow, ausrangierte Grabsteine neben der Kirche in Beidendorf, ehem. Boot am See in Brandshagen, verfallendes Gutshaus in Bredentin

Druckversion | Sitemap
© Klaus Kirschbaum