Es ist nicht das einzige Lager, das sowohl vor 1945 NS-Lager war und nach 1945 Sowjet-Lager ... heute kümmert sich eine Arbeitsgemeinschaft
Stammlager (Stalag) II A
1938 kaufte die Wehrmacht das Gut Fünfeichen, um dort Kriegsgefangene unterzubringen. Nach den Angaben vor Ort gab es 35 Kriegsgefangenenbaracken. Im März 1943 war das Lager mit rund 10.400 Kriegsgefangenen belegt, später wuchs aufgrund von Evakuierungen anderer Lager die Zahl auf ca. 15.000. Befreit wurden die Kriegsgefangenen am 28. April 1945 durch sowjetische Panzerverbände. Insgesamt durchliefen etwa 70.000 Kriegsgefangene das Lager. Laut Angaben der Gedenkstätte verstarben im Lager ungefähr 6000 sowjetische Kriegsgefangene und etwa 500 Kriegsgefangene der westlichen Alliierten.
Speziallager Nr. 9 Fünfeichen
Ab Juni 1945 belegten die Dienste des Innenministeriums der Sowjetunion (NKWD) das Lager mit deutschen Häftlingen, ehemalige Mitglieder von NSDAP, HJ, BDM und anderen nationalsozialistischen Organisationen ebenso wie Verwaltungsmitarbeiter, Bürgermeister, Polizisten, Juristen, Zeitungsre-dakteure, aber auch Fabrik- und Gutsbesitzer sowie viele willkürlich Verhaftete, die aufgrund von Denunziationen als Sicherheitsrisiko für die Besatzungsmacht eingeschätzt wurden. Mitte August 1945 erreichte ein Transport mit über 1700 Häftlingen aus dem Speziallager Sachsenhausen das Lager Fünfeichen. Im Januar 1946 kamen etwa 1500 Gefangene aus dem NKWD-Lager Graudenz nach dessen Schließung nach Fünfeichen. Weitere 1500 Gefangene kamen im März 1947 aus dem Speziallager Ketschendorf. Die durchschnittliche Belegungsstärke betrug:
1945: 4.400 Häftlinge, 1946: 10.400 Häftlinge, 1947: 9.400 Häftlinge, 1948: 8.400 Häftlinge (bis 13. Juli). Die Gesamtzahl der Häftlinge belief sich auf etwa 15.400 Menschen. Neben den männlichen Gefangenen befanden sich im Speziallager Fünfeichen über 400 Frauen. So die Angaben vor Ort.