Es ist die zweitälteste Kirche auf Rügen. Der alte Kirchhof zeigt viele alte Grabsteine (Grabwangen) aus verschiedenen Epochen. Dabei sind 'herrenlose' Grabsteine zerkleinert in den Wegen an der Kirche als Belag verarbeitet. Das hatte ich bis dahin auch noch nicht gesehen.
"Nach der Christianisierung Rügens durch Bischof Absalom von Roskilde wurde diese Kirche als eine der ersten Dorfkirchen der Insel wohl noch vor 1200 (1182) als dreischiffige Säulenbasilika aus
Backstein mit Feldsteineinschließungen begonnen. Davon zeugen der lisenenbesetzte romanische Chorquadrat und die halbrunde Apsis, die mit Triumphrundbögen verbunden sind und mit Rundbogenfenstern,
Zierfriesen und abgeschrägten Strebepfeilern versehen sind. Danach entstand das dreischiffige Langhaus mit Kreuzpfeilern und flacher Decke, auch der Chor war ursprünglich flachgedeckt. Die gotischen
Kreuzrippengewölbe im Chor und im damals um ein Joch nach Westen erweiterten Langhaus wurden am Ende des 14. Jahrhunderts eingebaut. Gleichzeitig erfolgte die Erneuerung der Seitenschiffe. Die
Fenster im Obergaden des Mittelschiffes wurden vermauert und alle drei Schiffe unter ein gemeinsames Dach gebracht. Auf der Südseite des Chores befindet sich eine kleine kreuzrippengewölbte Vorhalle.
Hier wurde der sogenannte "Swantevit-Stein" liegend - vermutlich ein Symbol für das gestürzte Heidentum - in die Seitenwand eingemauert. Die Nordsakristei ist mit einem Kreuzrippengewölbe
ausgestattet, heute hat hier eine Winterkirche ihren Platz gefunden.
Die vom Anfang des 13. Jahrhundert stammende ornamentale Ausmalung und die figürlichen Wandmalereien wurden 1965 bis 1968 freigelegt und ergänzt. Ältestes Ausstattungsstück ist eine gotländische
Kalksteintaufe aus der Zeit um 1250 mit vier bärtigen Männerköpfen an der zylindrischen Kuppa. Der Korpus des Triumphkreuzes stammt bereits vom Ende des 14. Jahrhunderts, das Kreuz von 1839
wurde nachträglich mit Kreuzblumen versehen und der Triumphbalken 1979, bei der Renovierung des Kreuzes, erneuert. Aus der Werkstatt des Stralsunder Bildhauers Elias Keßler stammt der barocke
Altaraufsatz von 1724 mit fünf schönen Engelfiguren; sein ursprüngliches Tafelbild wurde 1863 durch ein anderes von Gottfried Pfannschmied mit einer Darstellung des in den Wellen versinkenden Petrus
ersetzt. Weitere Ausstattungsstücke sind: Schnitzfigur Madonna mit dem Kinde, neugotische hölzerne Kanzel mit Fuß und Aufgang sowie Gemeindegestühl von 1860/61, die Westempore mit einem Orgelgehäuse
von 1750, Orgelneubau der Firma Böhm / Gotha von 1971 sowie eine Kopie des Gemäldes "Christus rettet den im Meer versinkenden Petrus" von Philipp Otto Runge. Unter dem Altarraum befindet sich eine
Gruft für die herrschaftliche Patronatsfamilie von der Lancken, in der Nordwand befindet sich ein entsprechendes Wappenfenster und eine Tafel. In der Westwand wurde ein modernes neugotisches
Buntglasfenster mit Vierpassmotiv eingesetzt. Der Taufengel, ebenfalls von Elias Keßler geschaffen, ist derzeit nicht in der Kirche zu sehen. Auf dem umliegenden Friedhof stehen noch mehr als 60 alte
Grabwangen und ein verbretterter Glockenturm aus dem 17. Jahrhundert. Eine Grabwange erinnert auch an den Altenkirchner Pastor und Dichter Ludwig Gerhard Kosegarten; Hauslehrer der Kosegartens war
immerhin kein geringerer als der spätere Humanist und Namensgeber der Universität Greifswald, Ernst Moritz Arndt.
Eine Feldsteinmauer mit östlichem Torbogen grenzt den Kirchhof zur Straße ab. Auf der gegenüberliegenden Seite steht das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Außerhalb des
Dorfes, auf der anderen Seite der Landstraße (L30), befindet sich der neue Friedhof. Im Eingangsbereich steht eine neugotische Backsteinkapelle, die als Leichenhalle genutzt wird. Dahinter erstreckt
sich das weitläufige Areal des Friedhofes.
Quellen: Dorf- und Stadtkirchen auf Rügen und Hiddensee, Buch, Jürgen Schulz, Edition Temmen, 2006; Dorfkirchen Landeskirche Greifswald, Buch, Norbert Buske, Gerd Baier, Evangelische Verlagsanstalt
Berlin, 1984, 1987 2. Auflage; Gottes Häuser Dorf- und Stadtkirchen auf Rügen und in Stralsund, Broschüre, Tourismuszentrale Rügen GmbH, ruegen-druck Putbus, (weitere Quelle: Informationstafel vor
der Kirche, Informationstafel in der Kirche)", so die ausführlichsten Informationen im Netz, die ich zum Thema fand.
Die Zeitschrift MONUMENTE der Stiftung deutscher Denkmalschutz hat in Ausgabe 4/2019 ausführlich über die Schäden am Gebäude, vor allem an den Fenstern. Die Kirche ist täglich geöffnet, die Pfarre unter 038391366 zu erreichen.
Und solche Zeugnisse aus alten Zeiten finden sich im Norden in fast allen Kirchen: